Im Zuge der Energiewende wird die erneuerbare Energieerzeugung in Deutschland mehr und mehr ausgebaut. 2035 sollen so mindestens 60% des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Erzeugungsanlagen generiert werden. Diese sind jedoch schwer steuerbar und belasten die Netze stärker als konventionelle Anlagen. Der einfache Austausch würde einen massiven und kostenintensiven Netzausbau verursachen. Eine Alternative dazu ist der Ausbau einer dezentralen Stromversorgung, in dem Verbrauch und Erzeugung nah beieinanderliegen. Erzeuger wie Photovoltaikanlagen auf Hausdächern, Windkraftanlagen oder Blockheizkraftwerke werden hierbei direkt ans Verteilnetz angeschlossen.

In den letzten Jahren wurde dieser dezentrale Ausbau sowohl technologisch (z. B. Fortschritte in der PV-Technologie), als auch politisch (Klimaziele der Bundesregierung), beschleunigt. Dadurch sind inzwischen 1,5 Millionen PV-Anlagen und 25000 Windkraftanlagen von deutschen Bürgern an der Stromerzeugung beteiligt. Anders als Betreiber von großen Kraftwerken ist es jedoch den Besitzern von diesen kleinen Anlagen nicht erlaubt, aktiv am Energiemarkt teilzunehmen.

Dieser ist bis heute auf den Großhandel auf nationaler und internationaler Ebene ausgerichtet. Es gibt daher kein praktisches Wissen darüber, ob die erprobten Marktmechanismen auch für kleinere regionale und lokale Energiemärkte funktionieren würden.

Genau hier greifen wir ein:

  •  LAMP ist ein Pilot- und Forschungsprojekt des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) in Zusammenarbeit mit dem Energieversorger Energie Südwest AG und dem Softwareentwickler Selfbits GmbH.
  • Wir stellen 20 Haushalten eine Handelsplattform zur Verfügung. Auf dieser kann der lokal erzeugte, grüne Strom untereinander gehandelt werden.
  • Jeder Teilnehmer erhält über eine App Zugang zu seine Stromverbrauchs- und -erzeugungsdaten. Diese werden über spezielle blockchain-fähige Smart Meter erfasst.
  • Über die App können die Haushalte ihre Preisvorstellungen für lokal erzeugte Energie aus erneuerbaren Quellen angeben. Der Handel auf der lokalen Handelsplattform läuft über automatische Agenten ab.
  • Wir untersuchen die sich ergebenden Marktpreise für lokal erzeugten Strom aus erneuerbaren Energiequellen, den Marktmechanismus und die Akzeptanz der Teilnehmer für lokale Energiemärkte.

LAMP ist die erste Implementation eines lokalen Energiemarkts in Deutschland. Das Projekt bringt die Dezentralisierung der Energiemärkte im Zuge der Energiewende von Deutschland voran. Mehr Informationen zu LAMP finden Sie hier.

 

LAMP wurde 2018 als eines der 4 innovativsten Ideen für Zukunftsquartiere ausgewählt und für den NEO Preis der Technologieregion Karlsruhe (https://technologieregion-karlsruhe.de/wir-ueber-uns/neo2018.html)  nominiert. Schauen Sie sich hier unser Bewerbungsvideo an: