Bedingungen für die Verbreitung von Desinformation in sozialen Medien und politischen Beteiligungsplattformen

  • Problembeschreibung

    Spätestens seit dem Wahlkampf für die US-Präsidentschaftswahl 2016 werden sogenannte Fake News als Bedrohung für die politische Willensbildung in Demokratien beschrieben. Desinformationskampagnen platzieren gezielt Falschinformationen in (politischen) Diskursen und beeinflussen auf diese Art die politische Willensbildung. Zugleich müssen die Personen, die Desinformationen teilen, keine maliziösen Absichten verfolgen, denn sie können diese auch in der Überzeugung teilen, es handele sich um Informationen. Desinformationskampagnen breiten sich in spezifischen Kontexten aus. Häufig sind das soziale Medien bzw. Plattformen, die technisch und moderativ Kommunikationsabläufe vorstrukturieren. Auffällig ist dabei, dass Desinformation auf Plattformen für politische Beteiligungsprozesse, welche z.B. in der kommunalen Bürger*innenbeteiligung  zum Einsatz kommen, bis dato keine nennenswerte Bedeutung haben.

     

    Erkenntnisinteresse

    Sachlich richtige Informationen sind grundlegend für die Meinungsbildung, und in deliberativen Beteiligungsprozessen werden Empfehlungen erarbeitet, die im besten Fall Grundlage politischer Entscheidungen werden. Deshalb ist die Frage nach Fake News in Beteiligungsprozessen besonders relevant.

    Es soll untersucht werden, weshalb sich Fake News eher auf Social Media-Plattformen (wie Telegram und WhatsApp) ausbreiten und inwiefern politische Beteiligungsplattformen (wie mein.berlin.de) ein relevantes Medium für Desinformationskampagnen darstellen. Konkret sollten dafür die technischen Bedingungen und die kommunikativen Settings für die Verbreitung von Desinformation genauer betrachtet werden: Welche konkreten Eigenschaften von Plattformen dazu beitragen, dass Desinformationskampagnen sich ausbreiten, soll deshalb in der Abschlussarbeit vergleichend untersucht werden. Vergleichskategorien (beispielhafte Auswahl) können umfassen: Aufbau der Plattform, Interaktionsmöglichkeiten, Art der Beiträge, Diskussionskultur, Moderation, Grade von Anonymität, Geschäftsmodell etc.

     

    Methodisches Vorgehen

    In Abhängigkeit davon, ob die Abschlussarbeit zur Erreichung eines Master- oder Bachelor-Abschlusses verfasst wird, sollte das methodische Vorgehen gestaltet werden.

    In einem vorbereitenden Schritt sollte die relevante Literatur zu Desinformation in Sozialen Medien und auf Beteiligungsplattformen recherchiert und analysiert werden, um den theoretischen Rahmen der Abschlussarbeit festlegen zu können.

    In einer vergleichenden Analyse der Plattformen Telegram und mein.berlin.de sowie WhatsApp (falls es der Umfang der Arbeit erlaubt) sollten dieselben im Hinblick auf ihre technischen Eigenschaften und Diskussionsabläufe untersucht werden.

     

    Anforderungen/ Formales

    Die Arbeit sollte auf Deutsch verfasst werden. Bitte bewerben Sie sich mit einem kurzen Motivationsschreiben (max. ½ Seite), Ihrem Lebenslauf sowie einer aktuellen Notenübersicht. Mit der Bearbeitung kann sofort begonnen werden.